Die Lagerstätten Hämmerlein-Tellerhäuser und Breitenbrunn gehören regionalgeologisch zur saxothuringischen Einheit im Bereich der Fichtelgebirgisch-Erzgebirgischen Antiklinalzone im Westerzgebirge. Die Nebengesteine der Lagerstätten bilden kambro-ordovizische Metasedimente bestehend aus Phylliten und verschiedenen Glimmerschiefer- sowie Gneisvarietäten mit Einschaltungen sogenannter „bunter“ Gesteinsserien aus Karbonaten, Quarziten, Quarzitschiefern, Amphiboliten und Skarnen (Grießbacher Folge). Der Metamorphosegrad der Metasedimente liegt im grünschieferfaziellen bis almandin-amphibolitfaziellen Bereich.

Das tektonische Hauptelement der Region ist die NW-SO-streichende Gera-Jachymov Tiefenstörungszone, die ein wichtiges metallogenetisches Element für das Westerzgebirge darstellt. Die Teillagerstätten liegen im Einflussbereich dieser Störungszone. Westlich der Lagerstätten ist das Eibenstock-Neudecker Granitmassiv aufgeschlossen. Dieser Intrusivkomplex setzt sich im Untergrund der Teillagerstätten in einer Tiefe von 150 bis 1.000 m fort.

Für die Lagerstättengenese ist das Zusammenwirken der vorhandenen geologischen Gegebenheiten essentiell. Der Granit diente als Quelle der erzbildenden Fluide, das ausgeprägte Störungsnetz als Migrationsweg und die karbonatführenden Schichten der „bunten“ Gesteinsserien als chemische Barriere für die Ausfällung der Erze.

Geologische Charakterisierung der Lagerstätten

Hämmerlein-Tellerhäuser

Im Lagerstättenfeld Hämmerlein-Tellerhäuser befinden sich drei rohstoffführende Erzlager: das Hämmerlein Lager, das die Lagerstätte Hämmerlein bildet, sowie das Zweibach und Dreiberg Lager als Lagerstätte Tellerhäuser. Die horizontale Ausdehnung der Erzkontur beträgt ca. 5,5 km x 1,5 bis 2 km. Dabei überlappen sich das Hämmerlein und Dreiberg Lager für ca. 1,5 km in unterschiedlichen Höhenniveaus. Das generelle Einfallen der Einheiten beträgt 10 bis 15° SO bei einer vertikalen Ausdehnung von +650 m bis unter 0 m ü. NN. Das Deckgebirge hat eine Mächtigkeit von 150 m in Hämmerlein und erreicht ein Maximum von ca. 800 m in Tellerhäuser.

Der Skarnkörper ist zusammengesetzt aus Pyroxen-, Granat-, Amphibol- und Magnetitskarnabfolgen mit unregelmäßiger Verteilung sulphidischer und kassiteritischer Vererzungen.

Im Lagerstättenfeld sind zwei Erztypen ausgebildet: das Skarnerz, als dominierender Typ und Hauptrohstoffträger (Zinn, Zink, Eisen, Indium) und das Schiefererz als Träger einer Zinngreisenmineralisation.

Das Skarnerz hat eine durchschnittliche Mächtigkeit von 2-3 m. Als wertstoffhaltige Skarntypen sind Sulphid-, Magnetit- und Amphibol-Chlorit-Skarne auszuhalten. Granat- und pyroxenreiche Varietäten zeigen keine ökonomische Vererzung. Die wichtigsten Erzminerale sind Kassiterit, Sphalerit, Magnetit sowie indiumreicher Chalkopyrit (durch Sphalerit Inklusionen <50 µm), bzw. Roquesit. Der Kassiterit tritt in typischer Vergesellschaftung mit Quarz, Fluorit und Chlorit auf.
Das Schiefererz ist hauptsächlich am Liegendkontakt der Skarne ausgebildet, formt aber auch eigenständige Erzlinsen im größeren Abstand zum Skarn. Nach SDAG Wismut hat der größte Schiefererzkörper eine Ausdehnung von 280 x 120 x 50  m. Bei diesem Erztyp handelt es sich um einen Quarz-Muskovit-Feldspatschiefer, der diskordant zur Schieferungsfläche (10-15 °) von greisenartigen Quarz-Kassiterit-(Fluorit-Turmalin-Topas)-Trümern durchsetzt ist.
Rohstoffvorräte der Lagerstätte Hämmerlein-Tellerhäuser. Ressourcenschätzung durch Experten der DMT GmbH & Co. KG, April 2024, gemäß JORC 2012 Code und Richtlinien, cut-off 0,2% Sn

Kategorieangezeigt (Indicated)abgeleitet (Inferred)Gesamt (Total)
Erz [Mio. t]9,9717,9727,93
Sn [%]0,450,520,50
Sn [t]45.00093.600138.600
Zn [%]0,420,620,55
Zn [t]41.874111.414153.288
Fe2O3 %10,248,639,21
Fe2O3 [t]1.020.9281.550.8112.571.739
In [ppm]22,4922,9425,36
In [t]224484708
Ag [ppm]2,492,592,56
Ag [t]254771
  • Weiteres Potential für Beiprodukte besteht in den Elementen Kupfer, Silber und Bismut

Breitenbrunn

Die Lagerstätte Breitenbrunn liegt südwestlich von Schwarzenberg zwischen den Tälern der Flüsse Schwarzwasser und Pöhlwasser. Sie erstreckt sich über ca. vier Kilometer im Streichen und setzt sich aus vier Skarnlagerzügen zusammen, welche von West nach Ost den St. Christoph (inklusive Margarethe Lager und Christoph Hoffnung Lager), Fortuna und St. Richard Lagerzug bilden. In südöstlicher Verlängerung des Christoph Hoffnung Lagers erstreckt sich ein weiteres unbenanntes Skarnlager, das durch Bohrungen der SDAG Wismut in den 1970er Jahren aufgeschlossen wurde. Dieses Skarnlager ist Gegenstand weiterer Erkundungsarbeiten der Saxore Bergbau GmbH und befindet sich derzeit in einem frühen Erkundungsstadium.

Eine genaue Lagerstättenkonturierung ist nur für das Christoph und Christoph Hoffnung Lager vorhanden, das in den 1960er Jahren durch das GFE detailerkundet wurde. Diese Lager sind nicht Bestandteil weiterer Erkundungsarbeiten der Saxore Bergbau GmbH. Die Skarnlager bilden zwei 15° bis 25° nach SW einfallende schichtkonkordante Einheiten und sind 1.200 m im Streichen und 700 bis 800 m im Fallen nahezu durchgängig zwischen Tagesoberfläche und Granit nachgewiesen. Die Mächtigkeit der Metagesteine über dem Skarnlager liegt im Lagerstättenbereich nahezu gleichbleibend bei ca. 100 m, da die Skarnlager parallel zum Hang des Schwarzwassertals einfallen.

Rohstoffvorräte der Lagerstätte Breitenbrunn nach GFE und SDAG Wismut

Vorratsmengen zum Projekt „Eisen Breitenbrunn“ basierend auf den Erkundungsarbeiten des GFE
Erztonnage [t]Gehalt [%]Metallinhalt [t]
Eisen1.444.57030,0433.371
Zink1.444.5702,028.890
Zinn1.444.5700,34.333
Vorratsmengen aus der Erkundung der SDAG Wismut
Erztonnage [Mio t.]Gehalt [%]Metallinhalt [t]
Zinn22.00,2555.000